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Beitragvon Chuck Norris » 11.07.2007, 22:03

Harry Potter und der Orden des Phoenix
Es wird ernster und ernster. Die fünfte Umsetzung eines Harry-Potter-Buches ist schon fast nur noch Kino-Unterhaltung für Erwachsene.


Die Brücke zur Ernsthaftigkeit

(tsch) Schluss mit dem Kinderkram, mag sich die Autorin J.K. Rowling gedacht haben. "Harry Potter und der Orden des Phoenix" setzt neue Prioritäten. Hier geht es auch, aber nicht mehr nur um eine Horde Kinder, die ihre Position in der Gesellschaft gegen die Erwachsenen zu behaupten versuchen. Das fünfte Buch, sieben werden es insgesamt sein, lässt aus den Hauptfiguren Teenager werden, denen eine wesentliche Bedeutung im Kampf Gut gegen Böse zukommt. Und es fügt der Story politische und religiöse Komponenten hinzu. "Harry Potter und der Orden des Phoenix" ist ein erwachsener Film geworden, der sich demnach auch nicht mehr mit etwaigen Teenager-Abenteuern messen muss, sondern in Konkurrenz zu den großen Fantasy-Epen der letzten Jahre tritt. Keine leichte Aufgabe ...

Harry Potter (Daniel Radcliffe), frisch beim Friseur gewesen, küsst ein Mädchen. Auf den Mund. Zum ersten Mal. Und, man stelle es sich vor, es ist nicht wirklich wichtig. Denn mit einer Teenie-Romanze hat dieser Film rein gar nichts zu tun, und so ist die Mini-Liaison des jungen Zauberers nur eine vernachlässigbare Randnotiz. Gar mehr noch, als es die Buchvorlage tut, konzentriert sich die Handlung im Kino auf die schrittweise Übernahme von Hogwarts durch ein totalitäres Regime. Gerade jungen Zuschauern wird dieser Vorgang einiges abverlangen.

Heiter ist diesmal kaum etwas. Der eine oder andere lustige Moment findet sich. Doch insgesamt geht es erstaunlich ernst zu in diesem fünften Film, der sein Publikum keineswegs mehr nur bei den Kindern haben dürfte. "Harry Potter und der Orden des Phoenix" ist dunkle Unterhaltung für Teenager oder Junggebliebene. Die Wahl des Regisseurs war diesmal entscheidend. "David kann fantastisch mit Schauspielern umgehen, und er hat bewiesen, dass er politische Themen unterhaltsam aufbereiten kann", sagt der Produzent David Heyman über David Yates. Natürlich ist dies hier kein politischer Film im eigentlichen Sinne, und doch geht es um Themen, die das Publikum, sofern es bereit dazu ist, in bisher nicht gekannter Weise fordern.

Zunächst wird Potter gar von Hogwarts verwiesen, da er seine Zauberkräfte verbotenerweise außerhalb der Schule genutzt hat. Es folgt ein Schauprozess, der in seiner Art der Inszenierung durchaus politische Dimension besitzt. Dennoch: Yates übertreibt es nicht, überfordert sein junges Publikum nur selten, weckt aber geschickt das Interesse für "große" Themen wie Gerechtigkeit, Vertrauen und Machtmissbrauch.

Harry Potter und seine Freunde Ron (Rupert Grint) und Hermine (Emma Watson) geraten weiter in den Konflikt mit der Obrigkeit. Das Ministerium schickt gar die Professorin Dolores Umbridge (Imelda Staunton) nach Hogwarts, eine Art Vor-Ort-Kontrolleurin der Mächtigen. Was sie dort tut, besitzt zweifellos faschistische Züge. Ein undurchschaubares Regelwerk wird erstellt. Die Krawatten werden fester gezurrt, Zusammenkünfte aller Art werden verboten. Der Unterricht der jungen Zauberer wird umgestellt - es geht nur noch um Theorie, auf die praktische Umsetzung wird verzichtet, um dem Nachwuchs weder Macht noch Mündigkeit zu geben. Wer nicht folgt, wird hart bestraft. Auch körperlich.

Harry Potter ist der Erste, der das zu spüren bekommt. Imelda Staunton drückt dem Film mit ihrer großen Rolle den Stempel auf, schafft sie doch trotz ihrer rosa Kleidung und ihres unansehnlichen Äußeren keine lächerliche Karikatur einer verdorbenen Autorität. Vielmehr strahlt sie, permanent lächelnd, auch eine reizvolle Glaubwürdigkeit aus, die den gesamten Film interessant werden lässt.

Hintergrund von alldem ist die Rückkehr des Schurken Lord Voldemort (Ralph Fiennes), die das Ministerium des Zauberereiministers Cornelius Fudge (Robert Hardy) nicht wahrhaben will. Um für den "Krieg" gerüstet zu sein, bildet sich der Orden des Phönix wieder, dem auch schon Harrys Eltern angehörten. Prominente Figuren aus den vorhergehenden Büchern gehören ihm an. Nicht alle von ihnen werden dieses Abenteuer überleben.

"Harry Potter und der Orden des Phoenix" ist der erste Film der Reihe, der sich entfernt von der bloßen Schwarz-Weiß-Zeichnung von Gut und Böse. Der Preis dafür: Es geschieht über weite Strecken relativ wenig, Actionsequenzen sind rar gesät, 138 dialogreiche Minuten werden es dem sicher jungen Publikum zudem nicht einfach machen, zumal das Erzähltempo nicht gleichmäßig hoch gehalten werden kann. Außenaufnahmen gibt es kaum, heller Tag ist so gut wie nie. Einstmals wichtige Figuren wie der Halbriese Hagrid (Robbie Coltrane) oder die stellvertretende Schulleiterin Minerva McGonagall (Maggie Smith) spielen so gut wie keine Rolle mehr.

Am Ende, das ist klar, läuft es auch diesmal wieder auf die Konfrontation mit Voldemort hinaus, die - keine Überraschung - ja auch mehr oder minder ergebnislos bleibt. So hat "Harry Potter und der Orden des Phoenix" als Film vor allem die Funktion, die beiden sicher spektakuläreren Schlussakte thematisch einzuleiten und - ganz nebenbei - das Publikum mit dem Thema Tod vertraut zu machen, das in den beiden folgenden Büchern von J.K. Rowling eine große Rolle spielen wird.

Für sich allein genommen ist die fünfte Produktion der Reihe sicher nicht die, die am Ende als Film besonders in Erinnerung bleiben wird. Aber sie bildet die Brücke vom kurzweiligen Abenteuer hin zum Epos, als das "Harry Potter" wohl gerne in die Filmgeschichte eingehen würde. Ob sich dieser Anspruch einlösen lässt, wird schon "Harry Potter und der Halbblutprinz" zeigen, der in Deutschland im November 2008 startet. Er wird bekanntlich weitere Liebeleien am Rande, aber auch ein prominentes Todesopfer und Neues zur Lebensgeschichte von Voldemort enthalten.
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Stirb langsam 4.0

Beitragvon Chuck Norris » 11.07.2007, 22:09

Stirb langsam 4.0

Wie langsam kann man sterben? Auch wenn John McClane unvergessen ist, sucht der New Yorker Cop heute nach seiner Berechtigung.

Der schlimmste Feind: die Gegenwart

(tsch) Die Bilder von einst sind noch vor Augen: Sind tatsächlich schon zwölf Jahre vergangen, seit "Die Hard With A Vengeance"? Zwölf Jahre, in denen kein Actionfreund John McClane verdrängt hat. Man kann fast von einem Selbstläufer ausgehen, davon, dass auch der vierte Anlauf von Bruce Willis als hemdsärmeliger Cop gelingen wird. Zwölf Jahre, in denen sich eine Kinolandschaft veränderte, werfen aber auch die Frage auf: Ist der NYPD-Detective diesmal wirklich am falschen Ort zur falschen Zeit - hat er im Kino 2007 noch etwas zu suchen?

Der Feind jedenfalls ist up to date, und sehr schnell. Thomas Gabriel (Timothy Olyphant) kontrolliert mit seinem Hackerteam die Computersysteme der Vereinigten Staaten, steuert die Ampeln, gibt Fake-Befehle an Kampfjets und wenn man schon an der Quelle sitzt, werden gleich sämtliche amerikanische Inventurlisten heruntergeladen, die die Regierung leichtsinnigerweise neuerdings zentral speichert.

Das mittlerweile "24"-verwöhnte Auge fühlt sich ob der Geschwindigkeit sofort an die geschätzte Echtzeitserie mit Kiefer Sutherland erinnert. Da muss eine Verwechslung von Henne und Ei vorliegen, doch zwölf Jahre bedeuten für ein junges, neues Zielpublikum einen anderen Blickwinkel. Auch die Vater-Tochter-Konstellation legt schon zu Beginn den Vergleich zu "24" nahe. Nicht mal die Geschichte ist bei "Stirb langsam 4.0" neu: McClane muss einen jungen, scheinbar unwichtigen Typ (Justin Long) zum Verhör beim FBI bringen, genau wie in Richard Donners mäßig erfolgreichem "16 Blocks". Die erste Explosion deutet auf Arbeit hin.

Olyphant, der bisher schlechteste Gegenspieler, gibt seinen Sex-Appeal, den er kürzlich in "Lieben und Lassen" zur Schau trug, an der Garderobe ab. Lediglich der feste Biss seiner Backenkochen deutet aufgesetzte Stärke an. Er tut sich schwer als ebenbürtiger Gegner, weil er sich so um Ernsthaftigkeit bemüht.

Mehr Glück hat Justin Long mit seinem Job als McClanes Schutzbefohlener. Er stellt die Gegenwart dar, der sich der New Yorker Oldschool-Cop McClane konsequent verweigert. Mit Hacker Matt bekommt sie nun Gestalt, genau genommen die, mit der McClane über die gesamte Länge ein Team bilden muss. Zweites Kalkül in diese Richtung: Regisseur Len Wiseman, der Mann, der aus der Werbung kommt, und das Schöne liebt. Wie das kalte Design, das seine "Underworld"-Thriller prägte. Der Blaustich steht auch Bruce Willis markant abgenutztem Gesicht.

Verfolgungsjagden passieren dann aber doch nach der altbewährten Methode, gerne mit Großaufnahme des Gaspedals unter Bruce Willis Fuß. Es ist, als dürfte Wiseman ein wenig dekorieren, was das nicht über Mittelmaß hinausgehende Drehbuch vorschreibt.

Bereits in der ersten Sequenz werden reichlich Faschingsgirlanden aufgehängt, die knurrige Bocklosigkeit der Hauptfigur wird durch eine humorvolle Angreifervernichtung ersetzt. Bud-Spencer-Elemente reihen sich an Actionkomödiensequenzen, in denen der Böse beim Verfolgen schon mal am Müllcontainer hängen bleibt. Selbst der Geschickteste unter den Schurken, der mit den "Spider-Man"-Qualitäten, taugt nur zur Kühlerfigur. McClane macht sich mit einem Reminiszenzen-Potpourri warm.

Zusammen mit dem an den jungen Keanu Reeves erinnernden Hacker Matt, den er nur "Kid" nennt, hangelt er sich weiter durch die Handlung, stößt auf konventionelles Verkehrschaos, ratlose Menschen in der ganzen Stadt, wenig hilfreiche, schlecht organisierte Kollegen von der Polizei. Natürlich sind der Mut des alten Mannes und der scharfe Verstand des Computer-Nerds die einzige Waffe gegen den aufkeimenden Wahnsinn. Ihr Weg führt durch oft stilisierte Kulissen, die Patrick Tatopoulos, der Mann hinter "Independence Day" und "I, Robot", entwarf.

In diesen gesichtslosen, futuristisch erscheinenden Bauten galt für Stuntkoordinator Brad Martin "Mensch vor Maschine": Wenn eine Einstellung ohne Computergenerierung möglich war, wurde das so gemacht. Auch wenn die im Vorfeld fleißig zitierte Topform von Bruce Willis nur erahnt werden kann, lässt sich die Qualität der Actionhöhepunkte nicht leugnen. Allerdings wirken bombastische Gegner, wie Kampfjet oder Stattelschlepper, noch sehr mit dem Gigantismus der Neunziger verbunden. Mai (Maggie Q), die asiatische Kampfbraut des Schurken Gabriel, schlägt mit Wollust auf Bruce Willis ein - und braucht ihre sieben Leben genüsslich auf. Sie scheint nicht totzukriegen, was McClane einen lakonischen Kommentar über diesen ganzen - sinnlosen - Kampfkunstquatsch murmeln lässt.

"Stirb Langsam 4.0" ist ein Kampf von Alt gegen Neu, der letztlich in einer Pattsituation verbleibt, vielleicht mit einem kleinen Vorteil des Altbewährten, das Willis, Wiseman und das Drehbuch immer oben halten.

Die zweite Frage ist: Wie weich, weise, genervt darf der Mann werden, der sich selbst nie als Held gesehen hat? Seine Ausflüge in die Comicwelt, wenn er sich einen Hydranten zum Komplizen macht oder einen Polizeiwagen als Rakete benutzt, können als noch mal verstärkte Selbstironie gewertet werden. Ansonsten ist er weicher, weiser und genervt, wie immer.

Auch wenn der vierte Teil nie wirklich spannend ist, unterhält er 130 Minuten. Die MacGuyver-Tasche des Hackers und das häufige Augenzwinkern lassen manch fragwürdige Logik des Skripts übersehen. Die menschliche Komponente stimmt: Der Sidekick tritt bei Actionszenen ehrfürchtig zur Seite und kümmert sich ansonsten um die Sympathiepunkte durch dauerhaftes Sprücheklopfen. In diesem Fahrwasser aalt sich auch Kevin Smith, der sich mit seinem Miniauftritt rechtzeitig vor dem Kinostart zu "Clerks 2" in Erinnerung bringt.

Dieses Business wünscht sich, dass alle Hebel, die wahlweise Dampf oder andere genau richtige Dinge, die den Gegner erlahmen lassen, so verlässlich zu finden wären wie hier. Aber die Branche muss weiter mit der neuen Unberechenbarkeit kämpfen und um die Verlässlichkeit der Neunziger trauern. Doch "Stirb langsam 4.0" hat sich mit einigen Kniffen Richtung Gegenwart den Charme der alten Schule erhalten.

Sylvester Stallone schenkte vor wenigen Monaten "Rocky" einen würdigen Abgang. Bruce Willis droht eher mit Rückkehr. Beide demonstrieren sehr guten Umgang mit der Ikone, der sie ihre Karriere verdanken. Bleibt nur noch, auf Harrison Fords "Indiana Jones" im kommenden Jahr zu warten. - Können wir sie dann endgültig gehen lassen, unsere alten Helden?
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